Der Maler auf dem Weg zur Arbeit

Der Tod, ein Zug nur zu den Sternen,

Die Du geliebt, in weiten Fernen,

Die Du gemalt mit Leidenschaft.

 

Aus toten Bruders dunklem Schatten,

In den sie Dich geschoben hatten,

Wolltest Du flieh'n mit aller Kraft.

 

Ein Krämer bist Du nie gewesen,

Zum Außenseiter auserlesen,

Wie vieles hast Du nur versucht!

 

Warst Lehrer, obdachlos auf Straßen,

Als Priester hat man Dich entlassen,

Den Mann, der nach der Wahrheit sucht.

 

Ein Paradies wolltest Du schaffen,

Als Irren tat man Dich begaffen,

Das Ohr war nur der kleinste Schmerz.

 

Dein Bruder konnt' es nicht ertragen,

Auch er litt, ohne je zu klagen,

Nur kurz nach Dir, da brach sein Herz.

 

Dein Leben kannte keine Stille,

Voll Leidenschaft und Lebenswille,

Die andern hielten's nur für Wahn.

 

Die Ruhe kann erst dann beginnen,

Wenn nichts mehr, gar nichts mehr ist innen,

Worin ein Mensch noch ruhen kann.

 

 

(09.08.2019)

 

Anmerkung: Gedicht zum Bild "Der Maler auf dem Weg zur Arbeit" von Vincent van Gogh (1853 - 1890), basierend auf den Briefen an seinen Bruder