Guernica

Die Spanische Grippe - noch lang nicht vorbei,

da wollen wir Urlaub, vom "Ich" mal ganz frei:

Mit "Condor", da fliegen wir weit, so weit weg,

Corridas zu sehen wird uns Lebenszweck!

 

Das Stier-Labyrinth, wie geschlossen es ist,

der Stier selbst ist etwas, das gern man vergisst:

Er frisst seine Kinder, die Mutter, sie klagt,

und tot ist der Wächter, der Widerstand wagt!

 

Der Lichtträger kommt, und selbst er ist entsetzt,

sieht zu, wie der Stier es zu Tode hier hetzt,

das Pferd, das doch keinem je etwas getan,

ein Gott, nun elektrisch, sieht schaudernd dies an!

 

Ein Albtraum, Fragmente nur, wo ist der Sinn?

Der eine Mensch brennt, brennt ganz tief in sich drin!

Ein andrer will flieh'n, doch er kommt nicht voran,

zwar spürt er das Licht, doch er reicht nicht heran!

 

Als Skizze nur sieht man, ganz schwach und ganz zart,

inmitten der Grausamkeit, lärmend und hart,

die Blume der Hoffnung, doch wird sie real?

Niemals! Also weiter mit endloser Qual!

 

 

(08.03.2022)

 

Anmerkung: Gedicht zum Bild "Guernica" von Pablo Picasso (1881 - 1973)