Schönedingeturm I

 

Was ist schön auf dieser Welt,

Ist es Macht, Erfolg und Geld?

Oder ist es das, was schlicht,

Uns nicht gleich ins Auge sticht?

 

Ob sie abgerissen sind,

Gelbe Blätter, leicht im Wind?

Oder sind sie endlich frei,

Scheint ihr Leben auch vorbei?

 

Und ein klares, zartes Glas,

Scheinbar hart, wie leicht bricht das…

Also sucht es wahren Sinn,

Stellt sich hier kopfüber hin…

 

Aufgebahrt ein Schneckenhaus,

Kreise führen rein - und raus!

Denn hier trennt kein Tor und Schloss,

Wozu schufen wir es bloß?

 

Oben sitzt ein Schmetterling,

Aus der Raupe, die verging,

Ist mit Flügeln neu gebor'n,

Was hat er denn schon verlor'n?

 

Doch die Feder als Prophet,

Ein Geheimnis uns verrät:

Unsere Seele sei so leicht,

Dass sie hier ihr Ziel erreicht.

 

Wie ein Hauch fliegt sie so fort,

Schönheit lebt, und braucht kein Wort.

 

(18.08.2019)

 

Anmerkung: Gedicht zum Bild "Schönedingeturm I" (2014) von Andreas Mischke (das Schneckenhaus ist allerdings eine Eichel), Bild mit freundlicher Genehmigung von Andreas Mischke