November

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Herbststurm hat längst abgerissen

vom alten Baum das letzte Blatt,

und in des Stammes tiefen Rissen

der Frost sich festgefressen hat.

 

Doch träumt er still von bessren Zeiten,

als Licht sein grünes Blatt durchfloss,

den Früchten, die als Kostbarkeiten

er über warme Erde goss.

 

Jetzt hat er all dies losgelassen,

weiß wohl, dass neuer Frühling naht,

Novembernebel lässt verblassen

den Schmerz, der ihn verwittert hat.

 

Und zwischen dürren, kahlen Ästen

scheint leerer Himmel grau umhüllt,

mit Hoffnungssplitter letzten Resten

so endlos traurig angefüllt.

 

Der Nebel fließt wie auch das Leben -

Nichts halten, Besseres kommt nach!

Doch will die Liebe das nicht geben,

was so viel Seligkeit versprach.

 

Ganz langsam er im Nichts verschwindet,

ganz leise, spurlos, leicht und sacht,

und hofft, dass irgendwann er findet,

was einst so glücklich ihn gemacht…

 

 

(06.10.2022)