Die Brücken am Fluss

Francesca einst aus Bari kam,

der Krieg war grad vorbei -

sie wollte weg! Als Gatten nahm

sie sich einen GI.

 

Sie war nun nicht mehr Lehrerin,

wurd' Mutter, blieb zu Haus',

gab still sich ihren Träumen hin -

der Lebenstraum war aus.

 

Doch dann kam er, ein Fotograf,

und wieder neu erweckt

die Liebe wie ein Blitz sie traf,

die tief in ihr versteckt.

 

Ein Einzelgänger Robert war,

er liebte alle Welt,

doch damit kam sie gar nicht klar,

dass jede ihm gefällt.

 

Doch diesmal traf es wohl auch ihn,

er wollte sie allein,

doch hatte sie Familiensinn

und wollt' nicht herzlos sein.

 

Der Ehemann kam bald zurück,

er war im Nachbarort,

beendet war das kurze Glück,

der Fotograf fuhr fort.

 

Im Wagen vor ihr sah sie ihn,

es war das letzte Mal,

sie griff zur Tür, wollt' zu ihm hin,

doch traf dann ihre Wahl.

 

Noch mal mit einem Mann entflieh'n?

Sie hat es einst getan!

Mit ihm ins Nirgendwo zu zieh'n -

wie endet Liebe dann…?

 

Doch offenbar hat sie's bereut,

denn nach dem Tod verbrannt

wurd' ihre Asche dort verstreut,

wo einst ihr Glück sie fand.

 

Erfüllt ein Traum sehr oft zerbricht,

dies lernte sie mit Schmerz,

doch wenn ein Traum erfüllt sich nicht,

bricht er zum Schluss das Herz.

 

 

(27.11.2022)