Käpt'n Ahab

Sein Leben war nur Schmerz und Qual,

so hasste er den weißen Wal:

Er jagte ihn weit übers Meer

und machte ihm das Leben schwer.

 

Die Mannschaft hat auf ihn gehört,

war schnell mit wenig Gold betört.

Dem Käpt'n dienend voller Pflicht

erkannte sie den Wahnsinn nicht.

 

Nur Starbuck hatte ihn gewarnt,

doch Ahab sah als bös enttarnt,

was ihm das Bein einst hat geraubt,

hat an die Schuldumkehr geglaubt.

 

Der Wal, er floh von Meer zu Meer,

ein freies Leben sein Begehr,

er hatte Böses nie im Sinn,

doch war sein Frieden bald dahin.

 

Harpunen drangen in den Bauch,

zu Dutzenden, und Lanzen auch.

Der weiße Wal wand sich ganz krank,

bis Ahab mit dem Schiff versank.

 

Nur Ismael hat überlebt,

als schäumend dort die See gebebt.

Gerettet auf des Freundes Sarg,

der dessen Leiche in sich barg.

 

Und Ismael erzählt euch nun,

dass Lassen oft das bessre Tun,

was Ahab tat, das war nicht gut,

und er ertrank im eignen Blut.

 

"Seid vor den Ahabs auf der Hut!"

 

 

(28.12.2021)

 

 

 

Anmerkung: Ein interessanter Mensch, dieser Ahab: Ein Täter wurde zum Opfer, was ihn wieder zum Täter und endlich zum Opfer des eigenen Schicksals machte. Mit solchen unseligen Polarisierungen hat weder der Wal noch der Dichter bzw. Erzähler etwas zu tun.