Zeit der Dunkelheit

Wenn Träume längst vergangen,

in Treibnetzen gefangen,

zu Streifen sind zerrissen,

dass Dichter nicht mehr wissen,

 

was sie noch könnten sagen

im Grau von leeren Tagen,

im Grund von langen Nächten,

wärs gut, wenn sie bedächten

 

den Wahnsinn dieser Zeiten,

der sich beginnt zu weiten

hinauf in alles Denken,

um dies erneut zu lenken.

 

Versinkend in den Krisen,

die ihn verzweifeln ließen,

da greift der Mensch zu Dingen,

die wie Magie nur klingen:

 

In schmierig schwarzen Meeren,

in denen Teere gären,

ein Strang aus Menschenhaaren

den Irrsinn offenbaren.

 

Es sind die Opfergaben,

das Schönste, das sie haben,

was Frauen dar hier reichen,

den "Meergott" zu erweichen.

 

Die Technik konnte finden

kein Mittel zu entwinden

die schwarze Pest den Fluten,

jetzt müssen Frauen bluten.

 

Der Steinzeit nie entronnen,

hat jene Kraft gewonnen,

die immer in uns lauert

und alles überdauert.

 

Wir folgten roten Pfeilen,

dem Chaos nachzueilen,

jetzt zeigt der Damm aus Haaren,

wie hilflos wir stets waren.

 

 

(25.01.2022)

 

 

(Anmerkung: Im Januar 2022 opferten laut Medienberichten hunderte Peruanerinnen ihre Haare, um eine Ölpest zu bekämpfen.)