Знаю я, что ты, малютка...

Знаю я, что ты, малютка,
Лунной ночью не робка:
Я на снеге вижу утром
Легкий оттиск башмачка.
 
Правда, ночь при свете лунном
Холодна, тиха, ясна;
Правда, ты недаром, друг мой,
Покидаешь ложе сна:
 
Бриллианты в свете лунном,
Бриллианты в небесах,
Бриллианты на деревьях,
Бриллианты на снегах.
 
Но боюсь я, друг мой милый,
Как бы в вихре дух ночной
Не завеял бы тропинку,
Проложенную тобой.

Kindchen, ich muss mich nicht sorgen

Kindchen, ich muss mich nicht sorgen,
Dass die Mondennacht dich schreckt:
Denn im Schnee hab' ich am Morgen
Deinen Fußabdruck entdeckt.
 
Ja, die Nacht im Mondenscheine
Ist wohl kalt und ruhig und klar;
Nicht umsonst mein Freund alleine
Da wohl aufgestanden war:
 
Brillant des Mondlichts Träume,
Brillant die Sternensee,
Brillant die stillen Bäume,
Brillant der weiße Schnee.
 
Doch, Freund, muss Gefahr ich sehen,
Dass der Nachtgeist wirbelnd naht
Deine Wegspur zu verwehen,

Die der Schnee geborgen hat.

 

 

(15.09.2022)


Anmerkung: Im Titel bzw. der 1. Zeile wird von "Kleinkind" oder "Kleines" gesprochen, später dann aber von "mein Freund" in der männlichen Form (die aber auch bei Puschkin für die Geliebte verwendet wird). Die letzte Zeile lautet wörtlich übersetzt: "Die durch dich gelegt wurde". Gereimt wurde im Original nur die jeweils 3. und 4. Zeile. Nachfolgend noch die Übersetzung von Friedrich Fiedler (1859 - 1917):

 

 

O, ich weiß, du holde Kleine...
 
O, ich weiß, du holde Kleine,
Daß dich nicht die Mondnacht schreckt:
Hab ich doch im Schnee am Morgen
Deiner Schuhe Spur entdeckt!
 
Freilich schweigt beim Mondenscheine
Hell und kalt die Mitternacht;
Freilich hast du Grund, du Kleine,
Daß alsdann dein Auge wacht:
 
Diamanten flirrt das Mondlicht,
Diamanten strahlt die Höh,
Diamanten sprühn die Bäume,
Diamanten glüht der Schnee...
 
Doch ich fürchte, holde Kleine,
Daß im Sturm ein Geist verweht
Deine Spuren für die Rückkehr,
Und dein Fuß dann — irre geht!