Сонет / Угрюм и празден часто я брожу

Угрюм и празден часто я брожу:
Напрасно веру светлую лелею, —
На славный подвиг силы не имею,
Для песни сердца слов не нахожу.
 
Но за тобой ревниво я слежу,
Тебя понять и оценить умею;
Вот отчего я дружбой горд твоею
И близостью твоею дорожу.
 
Спасибо жизни! Пусть по воле рока
Истерзана, обижена глубо́ко,
Душа порою в сон погружена, —
 
Но лишь краса душевная коснётся
Усталых глаз — бессмертная проснётся
И звучно затрепещет, как струна.

Verdrießlich lauf' ich müßig oft umher

Verdrießlich lauf' ich müßig oft umher,
Vergebens noch ein Glaubenslicht zu finden, -
So spür' die Kraft zur Ruhmestat ich schwinden,
Kein Dichterwort entsteigt, das Herz ist leer.
 
Und voller Neid schau' ich dir hinterher,
Dich kennend, achtungsvoll mich zu verbinden,
In stolzer Freundschaft mich so zu befinden,
Denn deine Nähe schätze ich doch sehr.
 
Ich dank' dem Leben! Soll nur Schicksals Lenkung
Es peinigen durch Qual und tiefe Kränkung,
So dass die Seele oft im Traum versinkt, -
 
Mag nur der Seele Schönheit noch bedecken
Den müden Blick - Unsterblichkeit zu wecken,
So dass als Saitenlaut sie hell erklingt.
 
 
(19.11.2022)
 

Nachfolgend noch die Übersetzung von Friedrich Fiedler (1859 - 1917):

 

 

Oft schleich ich müßig hin und trüb und krank
 
Oft schleich ich müßig hin und trüb und krank.
Der Zweifel keimt aus meines Glaubens Saaten,
Die Kräfte fehlen mir zu hehren Taten
Und keine Worte find ich einem Sang.
 
Voll heißer Eifersucht und sehnsuchtbang
Tret ich die Spur, die deine Füße traten,
Denn deiner Nähe kann ich nicht entraten.
Und deiner Liebe weiß ich Preis und Dank.
 
Auch dir, o Leben, Dank! Wenn auch zu Stunden
Mir das Geschick die Seele schlägt voll Wunden
Und sie versenkt in tiefen Schlafs Bereich:
 
Wird sie berührt vom wesenlosen Schönen -
Erwacht mir die unsterbliche, und tönen
Hör ich sie zitternd, einer Harfe gleich.