Хоть счастие судьбой даровано не мне

Хоть счастие судьбой даровано не мне,
Зачем об этом так напоминать небрежно?
Как будто бы нельзя в больном и сладком сне
Дозволить мне любить вас пламенно и нежно.
 
Хотя б признался я в безумиях своих,
Что стоит робкого вам не пугать признанья?
Что стоит шелк ресниц склонить вам в этот миг,
Чтоб не блеснул в очах огонь негодованья?
 
Участья не прошу - могла б и ваша грусть,
Хотя б притворная, родить во мне отвагу,
И, издали молясь, поэт-безумец пусть
Прекрасный образ ваш набросит на бумагу.
 
 
(16. Juni 1890)
 

Wenngleich das Schicksal mir für Glück gab keinen Raum

Wenngleich das Schicksal mir für Glück gab keinen Raum,
Warum sollte ich dies verachtend nur erwähnen?
Als ob's nicht möglich wär', im brennend süßen Traum
Dich voller Leidenschaft und zärtlich zu ersehnen.
 
Wenn ich auch eingesteh' vor Dir den eignen Wahn,
Kann schüchtern Dich mein Wort denn wirklich so verstören?
Kannst Seidenwimpern du nicht niedersenken dann,
Dass nicht aus Augen blitzt ein feurige Empören?
 
Ich will kein Mitgefühl - bring Mitleid mir nur dar,
Und sei's auch vorgetäuscht, damit den Mut es wecke,
Dass flehentlich von fern der Dichter als ein Narr
Mit Deinem schönen Bild sein Schreibpapier bedecke.
 
 
(21.11.2022)
 

Nachfolgend noch die Übersetzung von Friedrich Fiedler (1859 - 1917):

 

 

Und bietet auch mein Los…
 
Und bietet auch mein Los der Erde Glück mir nicht —
Warum gemahnst du mich kalt lächelnd an mein Elend?
Warum gestattest du im Traumbild, im Gedicht
Mir nicht zu lieben dich, mich wonnevoll zerquälend?
 
Und wenn ich dir sogar mein heißes Flehn gesteh —
Warum verwehrst du mir mein schüchternes Bekennen
Und senkst die Wimpern nicht, die seidnen, daß nicht seh
Mein Blick in deinem Blick des Unmuts Glut entbrennen?
 
Du liebst mich nicht, ich weiß. Doch warum willst du mir,
Sei‘s durch Verstellung auch, nicht lindern meine Qualen,
Damit ich im Gebet mich könnte nahen dir
Und aufs Papier dein Bild in Versen könnte malen?