Красавице, которая нюхала табак

Возможно ль? вместо роз, Амуром насажденных,
Тюльпанов, гордо наклоненных,
Душистых ландышей, ясминов и лилей,
Которых ты всегда любила
И прежде всякий день носила
На мраморной груди твоей, —
Возможно ль, милая Климена,
Какая странная во вкусе перемена!..
Ты любишь обонять не утренний цветок,
А вредную траву зелену,
Искусством превращенну
В пушистый порошок!
Пускай уже седой профессор Геттингена,
На старой кафедре согнувшися дугой,
Вперив в латинщину глубокий разум свой,
Раскашлявшись, табак толченый
Пихает в длинный нос иссохшею рукой;
Пускай младой драгун усатый
Поутру, сидя у окна,
С остатком утреннего сна,
Из трубки пенковой дым гонит сероватый;
Пускай красавица шестидесяти лет,
У граций в отпуску и у любви в отставке,
Которой держится вся прелесть на подставке,
Которой без морщин на теле места нет,
Злословит, молится, зевает
И с верным табаком печали забывает, —
А ты, прелестная!.. но если уж табак
Так нравится тебе — о пыл воображенья! —
Ах! если, превращенный в прах,
И в табакерке, в заточенье,
Я в персты нежные твои попасться мог,
Тогда б я в сладком восхищенье
Рассыпался на грудь под шелковый платок
И даже... может быть... Но что! мечта пустая.
Не будет этого никак.
Судьба завистливая, злая!
Ах, отчего я не табак!..

An die tabakschnupfende Schönheit

Wie das? Statt Rosen, die ein Amor nur kann zeugen,
Statt Tulpen, die sich stolz verbeugen,
Statt duft'ger Maiglöckchen, statt Lilien und Jasmin,
Die dir doch immer so sehr lagen,
Die früher täglich du getragen
An weißer Marmorbrust Beginn, -
Ist's möglich? Teuerste Klymene,
Wie eigenartig setzt sich nun Geschmack in Szene!..
Du liebst nicht mehr den Duft, vom Morgen aufgetaut,
Nur grüner Blätter trocknen Schatten,
Die sie erschaffen hatten
Zu pulvrig gift'gem Kraut!
Dass der Professor sich an sein Katheder lehne,
In Göttingen so grau und krumm er immer stand,
Dort ins Latein vertieft mit forschendem Verstand,
Den Tabak hustend zu bezeugen,
Der in die lange Nas' gestopft mit dürrer Hand;
Dass ein Dragoner, jung, schnurrbärtig,
Des Morgens noch am Feuerschein
Mit Träumen sitze, die allein
Aus Meerschaumpfeifen blieben ihm noch gegenwärtig;
Dass Schönheiten mit sechzig dies dann gerne tun,
Wenn Grazie und auch der Liebe Feuer fehlen,
Und die gar reizlos will auch niemand mehr erwählen,
Da auf dem Körper ungezählt die Falten ruh'n,
Nur schändlich lästernd, betend, gähnend,
Und Leid vergessend treu als Freund den Tabak wähnend, -
Doch du, Erwählte!.. Nun, wenn Tabak du so liebst
Und ehrst - warum dann brennend nicht als Traumes Quelle! -
Ach, dass du mich als Tabak gibst
In Tabakdöschens enge Zelle,
Bis ich in deinen zarten Händen glücklich lieg',
Mein Blick sich dann verstreut erhelle,
Wenn unterm Seidenkleid bis hin zur Brust ich flieg'
Und weiter… Darf es sein… Oh, nein! Phantastereien.
Niemals wird wahr dies Traumgesicht.
Ein böses Los wird uns entzweien!

Ach, warum bin ich Tabak nicht!..

 

 

(29.09.2022)

 


Nachfolgend noch die etwas freiere Übersetzung von Friedrich Fiedler (1859 - 1917):

 

 

An eine tabakschnupfende Schöne
 
Wie? Anstatt Rosen, die dem Gott der Liebe eigen,
Statt Tulpen, die sich vornehm neigen,
Statt Lilien, Jasmin und Blütenreis,
Die deinen Sinnen so gefallen,
Die du getragen hast vor allen
An deines Busens Marmorweiß -
Was seh ich, reizende Climene?!
Wie seltsam wechselt den Geschmack das Schöne!
Du riechst nicht mehr entzückt am frischen Blütenblatt,
Nein, - an dem Kraut, dem duftlos schlaffen,
Das Afterkunst geschaffen
Zu feuchtem Pulver hat!
Mag Göttingens Professor, dürr und zopfen,
Auf dem Katheder krumm und lahm, verrannt
Ins schimmlige Latein mit tüftelndem Verstand,
Sich braunen Knaster hüstelnd stopfen
Ins lange Riechorgan mit blutlos siecher Hand;
Mag ein Dragoner schnurrbartzwirbelnd,
Matt nach durchschlemmter Nacht und blaß,
Frühmorgens sonder Unterlaß
Hinunterspülen Glas auf Glas,
Der Meerschaumpfeife Rauch verwirbelnd;
Mag eine Jungfrau sechzig Jahre alt,
Verabschiedet vom Amor und der Venus,
Ein Kunstgestell von unbestimmten Genus,
Verhutzelt, runzlicht, mißgestalt,
Klatschsüchtig, muckerisch – beim theegefüllten Glase,
Am Zucker knabbernd, in Ekstase
Sich Tabak reiben unter ihre Nase -
Doch du, o Liebliche! … O Phantasiegebild!
Wie, wenn ich Tabak wär? Aus deiner Dose
Nähmst mit zwei Fingern du hervor mich zart und mild
Und röchst an mir, als wär ich eine Rose,
Ich aber dankte meinem Götterlose
Und fiele, glitte – o der Himmelslust! -
Dir hinter's Busentuch, an deine Atlasbrust,
Vielleicht sogar … o schweige, falsche Stimme:
Das Schwärmen bringt mir nicht Gewinn!
Das Schicksal haßt mich, blind im Grimme, -
Weh mir, daß ich nicht Tabak bin!