Am Morgen in Heuschuppens Ecke,
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Wo golden gereiht ist das Korn,
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Die Hündin in ihrem Verstecke
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Hat siebenfach Welpen gebor'n.
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Bis abends noch konnt' sie liebkosen
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Und lecken die zartrosa Haut,
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Der Schnee unterm Bauch ist zerflossen,
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Die Wärme hat ihn aufgetaut.
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Doch abends, als schon auf die Stangen
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Die Hühner sich setzten zur Ruh',
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Der Bauer hat finster gefangen
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Die Welpen, den Sack band er zu.
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Die Hündin durch Schneewehen eilte
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Ihm nach, doch sie hatte verlor'n…
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Am Wasser sie lange verweilte,
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Das zitterte, wo's nicht gefror'n.
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Zurück kaum geschleppt sie sich hatte,
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Geleckt auch vom Schweiße sich rein,
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Da schien ihr der Mond auf der Kate
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Selbst eines der Welpen zu sein.
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Den Kopf in die Höhe sie reckte,
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Hat heulend den Mond angebellt,
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Der Mond nun ganz dünn sich versteckte
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Schnell hinter dem Hügel beim Feld.
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Und still, als ob spendend sie wollten
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Ihr zuwerfen bloß einen Stein,
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Die Augen der Hündin nun rollten
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Wie Goldsterne in Schnee hinein.
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(27.11.2022)
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