Желание

Медлительно влекутся дни мои,
И каждый миг в унылом сердце множит
Все горести несчастливой любви
И все мечты безумия тревожит.
Но я молчу; не слышен ропот мой;
Я слезы лью; мне слезы утешенье;
Моя душа, плененная тоской,
В них горькое находит наслажденье.
О жизни час! лети, не жаль тебя,
Исчезни в тьме, пустое привиденье;
Мне дорого любви моей мученье —
Пускай умру, но пусть умру любя!

Wunsch

Wie endlos langsam zieht die Zeit sich hin,
Im leeren Herzen kummervoll zu mehren
Die unglückliche Liebe, die darin
Von Traum und Wahn alleine nur kann zehren.
Doch bleib' ich still; kein Klagelaut man hört;
Ich weine bloß; dass mich die Tränen trösten;
Die Seele, die in Sehnsucht eingesperrt,
Die bitt'ren Tränen fast schon süß erlösten.
Oh Lebenszeit! Entflieg, mich reut es nicht,
Verschwind im Dunklen als ein hohles Hallen,
Denn teuer sind mir meine Liebesqualen -
Lass sterben mich, doch in der Liebe Licht!
 
 
(29.11.2022)
 

Nachfolgend noch die Übersetzung von Friedrich Fiedler (1859 - 1917):

 

 

Wunsch
 
Im Schneckengang ziehn meine Tage hin
Und jede Stunde zehrt am welken Herzen,
Zum Wahnsinn reizt sie meinen müden Sinn,
Nährt der verschmähten Liebe glühe Schmerzen.
Doch niemand hört das Stöhnen meiner Brust
Und niemand sieht in meinem Blick die Thränen -
Sie stillen mir mit sanfter Wehmut Lust
Der trostberaubten Seele banges Sehnen.
O Traum des Lebens, stirb, dem Nichts geweiht,
Verlisch im Grabesdunkel, irres Feuer!
Die Qualen meiner Liebe sind mir teuer -
Was ist der Tod, wenn ihn die Liebe beut?!