Ein Jonas namens "J"

Ein Jonas, hier kurz "J" genannt,

auf einem Dampfschiff sich befand,

schon außer Sicht war jedes Land,

die Mannschaft außer Rand und Band.

 

Da warf man grölend ihn von Bord,

es rasten Messer, Hass und Mord,

auf hohen Wellen trieb er fort,

sich klammernd an den andren dort.

 

Er drückte unter Wasser ihn,

dass bloß dem Tode er entrinn',

wobei Matrosen höhnend schrien

und blöde glotzten zu ihm hin.

 

Bis einer sprach, ein Moralist:

"Da seht ihr selbst, wie schlecht er ist,

wie jeden Anstand er vergisst,

schon recht so, wenn man ihn erschießt!"

 

Die Passagiere sahen zu,

denn Widerstand, der war tabu,

sie suchten noch im Sturme Ruh',

doch stahlen heimlich seine Schuh'.

 

Es war ihr Vater in der Flut,

auf dem sich aller Hass entlud,

und sie von seinem Fleisch und Blut,

sie nannten nun den Käpt'n gut…

 

Der Jonas hat es überlebt,

dass er wie Phönix sich erhebt

und sich zu neuen Ufern schleppt -

fänd' Frieden nur, den er erstrebt!

 

 

(17.03.2023)