XIX – Die Sonne

Ganz ohne Sattel, ohne Zügel

sitzt nackt ein Kind auf seinem Pferd,

die Arme weit, als wären's Flügel,

das Dasein scheint so lebenswert…

 

Den Garten hat es gern verlassen,

grau liegt der Steinwall hinter ihm,

mag er auch Eden in sich fassen,

wo winken noch die Cherubim.

 

Aus Feuer wurde es geboren,

sich schlängelnd loht die Fahne hier -

mein Seraph, geh' bloß nicht verloren,

bring' Licht und Freude auch zu mir!

 

 

(09.05.2023)