Der Leucht-Turm

Wenn im weiten Ozean,

in des Herzens Tiefe,

die kein Mensch erreichen kann,

doch ein Freund mich riefe,

 

wenn er glaubte an ein Licht,

das er in mir spüre,

gar von einem Leuchtturm spricht,

der die Seelen führe,

 

würd' ich fragen, wer es war,

der den Turm erbaute,

wessen Licht, so wunderbar,

er hier staunend schaute?

 

War es nicht das eigne Licht,

vieler Freunde Gabe,

widerspiegelte ich nicht,

was ich von Euch habe?

 

Was zum Leuchten mich gebracht,

war nur Eure Liebe,

die getrotzt des Sturmes Macht,

dass sie mir nun bliebe.

 

Schwarz, das Meer, schwarz wie die Nacht,

doch kein Tod wird kommen,

denn ein Licht habt Ihr entfacht,

das ihn fortgenommen!

 

Euch, der Schiffe bunte Schar

auf den sieben Meeren,

voller Schätze, wunderbar,

Euch sollte man ehren!

 

Tag für Tag fahrt Ihr hinaus,

kämpft mit Wind und Wellen,

weicht nicht Eurem Schicksal aus,

dem Ihr Euch müsst stellen.

 

Bringt herbei noch Öl und Holz,

das den Turm lässt brennen,

und er schaut auf Euch mit Stolz,

glücklich, Euch zu kennen.

 

Ganz allein auf trocknem Land

steht er festgemauert,

nicht bei Freunden, die er fand,

was er tief bedauert.

 

Irgendwann holt sich das Meer

jene, die es täuschten,

und das Licht gibt's dann nicht mehr -

doch die See wird leuchten!

 

 

 

(31.07.2021, für Eugene und meine Freunde auf LT)