Der Findefand

Ein Findefand lief unerkannt

durchs winterwunde Lindeland,

wo unumwunden sich befand

die wundersame Windewand.

 

Wo noch im Mai die Wind' sich wand,

im Winterwind die Wand nun stand,

die Winden waren ihr Gewand,

bis dass es schwindend ganz verschwand.

 

Im Wind sich windend hat gewandt

die Wand sich an den Findefand:

"So finde mir das Bindeband

beim Wildwandern durchs Lindeland!"

 

Der Findefand sah unverwandt

auf die windwunde Windewand

vom Leidelauschen ganz gebannt,

doch auf Verstand er sich verstand:

 

Der Findefand ist losgerannt,

hat Sieheseher ausgesandt,

die spähten spät durchs Lindeland,

bis einer eine Linde fand.

 

Und dorthin lief der Findefand,

der Linde gab er dies bekannt,

dass bittend bat die Windewand

wohl um ein bisschen Bindeband.

 

"So reich ihr reichlich Rinderand,

die mir im Sommer abgebrannt,

denn jedem Kind ist ja bekannt,

das gibt ein gutes Bindeband."

 

Der Findefand darauf bestand,

ganz ein-, um-, vorsichtig per Hand

schnell abzuschäl'n das Rindeband,

und eilte wie der Wind zur Wand.

 

Die Windewand setzte in Stand

den Schwindesand mit Bindeband,

gedreht aus Lindes Rinderand,

und dankte dann dem Findefand.

 

 

(16.07.2022)