Dort an der Mauer der Abtei
im kalten Monat Februar,
wo einst wurd' eine Liebelei
eines Novizen offenbar,
die so zum Ausschluss führen musst'
mit strenger Unbarmherzigkeit,
und er, sich keiner Schuld bewusst
statt Gottes Gnade fand nur Leid,
sich selbst darauf das Leben nahm,
da er nicht wusste, wohin geh'n,
denn Liebe zeugt auch immer Scham -
dort konnte man ein Wunder seh'n…
Denn eine Rose war erblüht,
erstrahlend schön in tiefstem Blau,
die jede Vollmondnacht erglüht,
nur ist es nicht für eine Frau,
denn der Novize liebte dort
den Hirten, einen jungen Mann,
auch ihn jagte man damals fort
im religiösen Eiferwahn.
Doch wer die Rose heut' erblickt,
in einer silberhellen Nacht,
der fühlt, wie sie auch ihn beglückt
mit jener Liebe zarten Macht.
Zerfallen ist das Kloster nun,
wie alles gnädig mit der Zeit,
allein die Rose sieht man ruh'n
als Mahnmal für die Ewigkeit.
Und wer sich still an ihr erfreut,
dort, wo das graue Kloster stand,
spürt, dass sein Opfer nie bereut,
wer einstmals echte Liebe fand.
Vielleicht sind beide dort vereint,
wo man sie nicht zu Tode hetzt,
wo jenes sanfte Mondlicht scheint,
wo man die blaue Rose schätzt.
(07.02.2023)
Das erste Gedicht zur Valentinswoche, beginnend mit dem 7. Februar. Die einzelnen Tage sind:
7. Februar: Tag der Rose
8. Februar: Tag des Antrags
9. Februar: Tag der Schokolade
10. Februar: Tag des Teddybären
11. Februar: Tag des Versprechens
12. Februar: Tag der Umarmung
13. Februar: Tag des Kusses
14. Februar: Valentinstag