Das Segeln des Auswandererschiffes

Die See, vom Sturm noch aufgewühlt,

der Himmel – wolkenschwer,

die Luft ist von der Gischt erfüllt,

der Strand – längst Teil vom Meer.

 

Wo Urgewalten sind vereint

am fernen Horizont,

ein stolzes Schiff zu segeln scheint,

das auf den Wogen thront.

 

Ein schwacher Umriss auf dem Land,

erkennbar ist es kaum,

den Grund der Reise gibt bekannt,

vielleicht doch nur ein Traum…

 

Ein böser Traum, zerschmettert ruht

ein Wrack im nassen Sand,

umspült von grün und gelber Flut

mit Toten auf dem Strand.

 

Ein Hund nur hält die Totenwacht,

der unbeweglich steht,

gibt dort auf Plünderer auch acht;

der Retter kommt zu spät.

 

Der Segler – ist ein Totenschiff,

das Leintuch schon gerafft,

vielleicht läuft bald es auf ein Riff,

hat's sicher nicht geschafft.

 

 

(15.05.2022)

 

Anmerkung: Gedicht zum Bild " Das Segeln des Auswandererschiffes" von William McTaggart (1835 – 1910)