Nicht alle Schmerzen sind heilbar, denn manche schleichen
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Sich tiefer und tiefer ins Herz hinein, |
Und während Tage und Jahre verstreichen, |
Werden sie Stein. |
Du sprichst und lachst, wie wenn nichts wäre, |
Sie scheinen zerronnen wie Schaum. |
Doch du spürst ihre lastende Schwere |
Bis in den Traum. |
Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle, |
Die Welt wird ein Blütenmeer. |
Aber in meinem Herzen ist eine Stelle, |
Da blüht nichts mehr. |
Die Schmerzen wollen gebären, doch statt zu pressen, |
da drücken sie sich ins eigene Grab, |
tief unter das Herz, bloß um zu vergessen, |
was Leben gab. |
Das Wasser fault und darf nicht fließen, |
die Schmerzen vermodern zu Dreck. |
Und nur Sumpfblumen können noch sprießen, |
der Rest - ist weg. |
Vom Frühling verbannt und lebendig begraben |
fressen sie sich durch das Herz. |
Wie die Vampire, die nachts geflüstert haben: |
Liebe wird Schmerz!
(28.06.2022) |
Das Original in der ersten Spalte stammt von Ricarda Huch (1864 - 1947).