Wie schaurig rauscht das Schicksal durch die Nacht! |
Hoch fliegt der Purpur um die stolze Eiche, |
Die Pappeln zücken Schwerter wie zur Schlacht, |
Aufschluchzend neigt die Weide sich zum Teiche. |
Dazwischen singt der Sturm auf seiner Geige |
Ein wildes Lied, - die Saite reißt entzwei, |
Und durch den Aufruhr der empörten Zweige |
Blitzt weiß der Himmel wie ein Schrei. |
Und wieder weht das Schicksal durch die Nacht! |
Als schwarze Wolke hängt's im nackten Zweige, |
das Ährenfeuer über Felder kracht, |
damit es dann für alle Zeiten schweige. |
Nicht weit entfernt, da lauern alte Eichen, |
doch ziehen nur den Blitz auf sich herab, |
die Rechnung, doch die Schuld nicht zu begleichen |
verkohlen sie in Wurzels Grab.
(19.07.2022, Ukraine-Krieg) |
Das Original in der ersten Spalte stammt von Ricarda Huch (1864 - 1947).