Ich träumte, ich hätte zwei Flügel
und flöge durch Zeit und durch Raum,
ich käme zum Haus auf dem Hügel,
zur anderen Seite vom Traum.
Das Haus liegt versteckt zwischen Bäumen,
das Ziegeldach rot, weiß die Wand,
ich sah es so oft schon in Träumen,
wo Ruhe und Frieden ich fand.
Die leuchtenden Blumen im Garten
verströmen den süßesten Duft,
den Schmetterling hier zu erwarten,
der tanzt durch die warm-blaue Luft.
Es zwitschern die Amseln in Hecken,
ihr Lied trägt der Sommerwind fort,
sie brauchen sich nicht zu verstecken,
auch sie schützt der friedliche Ort.
Und wogende kornreiche Felder
umsäumen den Hügel gold-hell,
dahinter durch tiefgrüne Wälder,
da sprudelt der murmelnde Quell.
Er raunt von den Bergen, wo thronen
die Götter in ewigem Eis,
wo alle Geheimnisse wohnen,
von denen kein Mensch etwas weiß.
Bevor er sie mir dort verkündet,
da strömt er schon weiter zum Meer,
in das er geborgen bald mündet,
noch lang' schau' ich ihm hinterher…
Dann breite ich aus meine Flügel,
vergesse die Zeit und den Raum,
ich fliege zum Haus auf dem Hügel,
der anderen Seite vom Traum.
(09.07.2021)