Nur was ist, kann es auch geben,
alles andre gibt es nicht,
was es gibt, ist reinstes Leben,
doch dem Eigengrau fehlt Licht.
Darum schuf ES eine Rinde,
schickte Etwas von sich fort,
dass sich so ein Spiegel finde
und der Schein vom äuß'ren Ort.
Darin konnt' ES sich erkennen
und beschloss, die Rindenschicht
fortan "Weltenraum" zu nennen,
andere Zwecke hat sie nicht.
Doch was ES zur Rinde machte,
musste stark und mutig sein,
dieses Etwas nun bewachte
hart verkrustet unser Sein.
Mit der Trennung kam das Leiden,
mit dem Leiden kam die Wut,
in das Außen sich zu scheiden -
böse wurde, was einst gut.
Was wir kennen, sind nur Rinden,
Spiegelflächen ohne Geist,
Liebe lässt sich hier nicht finden,
was die Sehnsucht klar beweist.
Liebe ist zur Lust verkommen
und zur Angst, von ihr gezeugt,
die das hält, was längst genommen,
sich, selbst tot, dem Tod nicht beugt.
Sollten Böses wir vernichten
und zerstör'n die Illusion,
auf Erkenntnis so verzichten,
die zum Schluss auch unser Lohn?
Können wir am Bösen reifen,
das nur unsre Seelen frisst
und nach unsrem Herz will greifen,
da es sein Zuhause ist?
Nein, wir können's nur ertragen,
Lichtbringer – sind wir es nicht?
Also leiden ohne Klagen,
denn am Ende wird ES – LICHT!
(14.07.2021)