Das geheime Leben der Worte

Hanna aß nur Reis mit Huhn

und ein Apfelstück,

Sticken war ihr ganzes Tun,

außer der Fabrik.

 

Abends wusch sie sich und nahm

neue Seife nur,

die dann in den Müll gleich kam -

alles war Struktur.

 

Nach der Fahrt zum Urlaubsort -

das auch nur mit Zwang -

warf das Tuch sie einfach fort,

was bestickt so lang'…

 

Nur ging's ohne Arbeit nicht,

und nach einem Brand

ist zur Bohrinsel entwischt

sie von jenem Land,

 

Josefs Pflegerin zu sein,

blind und mit Verband,

bald gestand die Schuld er ein,

dass sein Freund verbrannt,

 

da er einst betrogen ihn

wohl mit dessen Weib,

deshalb gab den Flammen hin

jener seinen Leib.

 

Jede Rettung kam zu spät,

nur die Schuld noch blieb,

wenn er's nur getan nicht hätt',

er, der Frauendieb!

 

Zögerlich vertraute sie

dann auch diesem Mann,

was sie selbst sich nie verzieh,

sprach sie endlich an:

 

Nur ein Ausflug sollt' es sein,

als der Krieg begann,

immer noch klagt sie das Schrei'n

ihrer "Freundin" an:

 

Die Soldaten quälten sie,

eine Ewigkeit -

EIGENE! - Welch Perfidie!

Bis sie war bereit,

 

ein Gewehr zu stecken dann

in das eigne Kind,

abzudrücken – Schmerz und Wahn

in ein Nichts zerrinnt…

 

Doch am Ende liebte sie,

taub, den blinden Mann,

Filme suchen Harmonie,

die's nicht geben kann.

 

 

(23.11.2022)