Zwei Existenzen - längst zerstört,

die wollten wiederholen,

was früher ihnen mal gehört,

durch Schicksals Macht gestohlen.

Die Ehre und ein Haus aus Sand,

im Nebel nun zerronnen,

wo Gut mit Bösem sich verband…

ach, so hat es begonnen:

Die Frau, sie trank, der Mann lief fort,

ihr Haus wurde versteigert,

ein Flüchtling kaufte alles dort,

doch sie hat's ihm verweigert.

Er war einst hoher Offizier

noch unterm Schah gewesen,

als Straßenbauarbeiter hier

war all sein Ruhm vergessen.

Die Trinkerin nahm bald aus Groll

im Haus dort Überdosen,

die Ehefrau, des Mitleids voll,

half dann der Obdachlosen.

Am Ende starb jedoch sein Sohn,

er griff zu Vaters Waffe,

und der begriff des Schicksals Hohn,

sah es als Gottes Strafe.

Er brachte seine Gattin um,

hat Gift ihr eingeschüttet,

band Plastik um den Kopf sich rum -

ihr Leben war zerrüttet!

Am Ende saß die Frau ganz krank

verlassen auf dem Hügel,

auch sie im Nebel nun versank,

als Vogel ohne Flügel…

(24.11.2022)