Ich reite eine alte Schnecke

Ich reite eine alte Schnecke,

die ich mit einem Tuch bedecke,

damit mich Schleim nicht überzieht,

den man auf Schnecken häufig sieht.

 

Sie ist nicht schnell, doch dafür zäh,

mit eig'nem Stall in nächster Näh',

muss nur den wilden Westen meiden,

zu heiß und trocken dessen Weiden.

 

So reite ich in grüne Auen,

kann meiner Lassokunst vertrauen

und fange viel vom Kuhkraut ein,

mag's noch so selten hier auch sein.

 

Gar tückisch jenes Kuhkraut ist;

mein Schneckenreittier voller List

kann's doch mit seinem Schleim schnell lähmen,

wie gut, wer sich kann Schnecken zähmen!

 

Der Abendsonne rotes Glühen

zeigt an, dass Zeit ist sich zu mühen,

nach Haus' zu treiben voller Kraft

die Schnecke, die es doch nie schafft.

 

 

(09.01.2022)

 

Entstand durch Verlesen der Zeile "Ich reite einen alten Schecken".