(Nachdichtung eines verlorengegangenen Gedichtes, das ich im 4. Schuljahr schrieb)
Allein, gebeugt vom Winde,
Ein Baum stand auf dem Feld.
Schon rissig war die Rinde,
Noch war er nicht gefällt.
Die Freunde längst entschwunden,
Auch er war alt und schwach.
Aus seinen rauen Schrunden,
Da floss ein Tränenbach.
Dies Bächlein wurd' zum Flusse
Und goss sich übers Land,
Auf dem sich dann zum Schlusse
Ein Blumenmeer befand.
Doch Kröten, grau und glitschig,
Die fanden sich bald ein,
Der Fluss, er wurde matschig,
Da Schmutz sie warfen rein.
Die Kröten bauten Dämme
Aus Reisig und aus Stroh,
Dass nicht der Fluss mehr schwämme -
Das Land wurd' trocken so.
Der Baum, der dies gesehen,
Er weinte umso mehr,
Die Tränen wurden Seen,
Die Seen wurden Meer.
Und mit gewalt'gen Wogen
Zum Krötendamm es floss,
Wo sich im hohen Bogen
Die Flutwelle ergoss.
Der Damm, er war gebrochen,
Die Macht der Kröten auch,
Bald wurd' wieder gerochen
Der schönen Blumen Hauch.
Der Baum konnt' nun verstehen -
Die Tränen hatten Sinn!
Einst wird er glücklich gehen
Zu seinen Liebsten hin...
(21.11.2020)