Weit fort, im hohen, kalten Norden,
in tiefster, dunkler Meeresflut,
wo Sagen Wirklichkeit geworden,
ein Fisch, zu Stein geworden, ruht.
Die Schuppen rau, gezackt die Flossen,
so liegt er da seit alter Zeit,
das karge Moos, das ihm entsprossen,
macht sich auf seinem Rücken breit.
In langen Nächten will vergessen
der stumme Fisch, was einst geschah,
sein leeres Auge unterdessen
nicht einmal das Polarlicht sah.
Nur tief im Bauch hört man's rumoren,
wenn heiße Glut steigt hoch empor,
wenn Flammen sich nach oben bohren
zu schießen aus dem Maul hervor.
Und Feuerströme sich dann wälzen
auf Stein und Moos und Meer und Eis,
das endlich, endlich kann nun schmelzen,
wenn Augen füllen Tränen heiß.
Den Körper schüttelt wildes Beben,
es hebt und senkt den Fisch aus Stein!
Sein Feuer lässt ihn überleben,
die heiße Quelle wäscht ihn rein.
Dann Wolken dicht nach oben steigen,
sie hüllen sein Geheimnis ein,
den Weg zum Himmel sie ihm zeigen,
erst dort wird er lebendig sein.
(08.07.2021)