Der Nebel

Der Tag war längst vergangen,

das Licht am Horizont

von Nebeln grau umhangen,

verborgen blieb der Mond.

 

Die Kutsche musste halten,

die Nebel wallten dicht,

und den Naturgewalten,

den trotzt man besser nicht!

 

Die Insassen, sie klagten,

die Reise ging nicht fort,

die Kutscher es dann wagten,

bloß weg von diesem Ort!

 

Doch wohin sollt' es gehen,

das war nicht einem klar.

Ein Gast allein konnt' sehen,

was offensichtlich war:

 

Im Nebel vorzupreschen,

ist kaum ein guter Plan,

die Pferde tot zu dreschen

macht nur ein dummer Mann.

 

Die Kutscher anfangs lachten,

doch lästig war der Gast,

mit Schimpf sie ihn bedachten -

er wurde zum Ballast.

 

Und aus der Kutsche trieben

den Passagier sie fort,

sie selbst jedoch verblieben

im Ungewissen dort.

 

Wohin geht ihre Reise?

Der Gast es nie erfährt,

doch hält er nicht für weise,

dass blind man weiterfährt.

 

Zu Fuß ist er gegangen,

ganz langsam, mit Bedacht,

von Nebeln sanft umfangen,

hat seinen Weg gemacht.

 

 

(18.12.2021, überarbeitet 15.01.2022 + 03.10.2022)