Die Katze

Ich wollte nicht allein sein

Und kaufte eine Katz',

Sie klemmte sich den Schwanz ein

Und schlug mich mit der Tatz'.

 

Nun musste ich sie schelten:

"Du dummes kleines Tier,

Das lass' ich hier nicht gelten,

Tu's nicht nochmal mit mir."

 

Vielleicht war's aus Versehen,

Vielleicht war's Übermut,

Denn bald schon musst' ich sehen,

Wie sie es wieder tut!

 

Ich hob nun an zu sprechen,

Dass sie es auch versteht:

"Tu's nicht, das wird sich rächen,

Weil so etwas nicht geht."

 

Die Augen halb geschlossen

Wollt' sie nicht auf mich hör'n

Und schien ganz unverdrossen

Das Unglück zu beschwör'n.

 

Denn nun, beim dritten Male,

Als sie mich wieder schlug,

Lief über mir die Galle,

Zum Teiche ich sie trug.

 

Ich ließ sie untergehen

Und war das Viech nun los,

Sie wollt' ja nicht verstehen,

Das war dann halt ihr Los.

 

Und schon am nächsten Tage

Ging ich ins Tierasyl,

Bekam auf meine Frage

Ein Tier, das mir gefiel.

 

Doch auch die neue Katze

Verstand nicht, was ich sprach,

Auch sie schlug mit der Tatze,

Auch sie die Regeln brach.

 

Ach, hätt' ich doch Handschuhe

Benutzt, statt nur das Wort,

Und liebevolle Ruhe

Dann wär sie jetzt nicht fort...

 

Mit Katzen diskutieren

Hat leider wenig Zweck,

Das Leben sie verlieren,

Bei sieben sind sie weg.

 

Ich hielt mich für verständig,

Doch dümmer als ein Tier

Weiß ich nicht mal inwendig,

Wann ich mein Herz verlier'.

 

 

(24.09.2020)