Das Hänschen musste ziemlich klein
auf einmal ohne Papa sein.
Nachdem ihm nur die Mama blieb,
da hatte er sie doppelt lieb.
Die Wut, sie wurde unterdrückt,
was leider nicht auf Dauer glückt:
Sie lauert still für lange Zeit,
bis einer macht die Tore weit…
Dann kriecht sie aus dem Loch hervor
und lodert gnadenlos empor,
und Hänschen weiß sich keinen Rat,
weil nie zuvor er Böses tat.
Der Hannes war ein andrer Bub,
der seine Liebe tief vergrub.
Der Papa ihn sehr häufig schlug -
es machte kalt, was er ertrug.
Was blieb, war nur der Hass allein,
der sollte seine Welt nun sein,
er wollte stark sein, wollte Macht,
hat andre nur kaputtgemacht.
Die Liebe wollte auch zurück,
doch hatte ebenso kein Glück:
Von außen tritt getarnt heran
verfolgend sie an jenen Mann.
Den Johann man nun oft vergisst,
der Hannes scheinbar ähnlich ist:
Auch er kennt eigentlich nur Wut,
doch nutzt die Energie als Gut.
Denn statt auf andre einzuhau'n,
da will er Schönes nur erbau'n,
er arbeitet, ist kreativ,
doch ohne Zeit, als Liebe rief.
Tritt sie heran, läuft er schnell weg
und sucht sich weltfern ein Versteck.
Sein ganzes Werk ist ohne Wert,
weil auch er selbst es nicht begehrt.
So wer sich seiner Wut nicht stellt,
den sie als Hass bald überfällt.
Doch folgt er gern der Obrigkeit,
liebt Führer mit Ergebenheit.
Wer seine Wut lässt blind heraus,
den schließt als Reaktion man aus.
Die Obrigkeit bleibt ihm verhasst,
bis er die Welt an sich anpasst.
Wer Wut formt um in Energie,
hat nutzbringend gebändigt sie.
Von Obrigkeit er gar nichts hält
und will nur Ruhe vor der Welt.
(25.12.2021, komplett überarbeitet 27.12.2021)