Die DDR – ein Unrechtsstaat,
so heißt es hier und heute,
vor allem, weil's gegeben hat
so viel gefloh'ne Leute.
Die Einheitsmeinung herrschte dort
und brachte Angst und Schrecken,
so sperrte man sein Denken fort
und musste sie verstecken,
die eigne Meinung vor dem Staat,
noch nicht vor ihm alleine,
auch vor dem Nachbarn, der gern hat
geleistet auch das Seine,
indem er jeden "Feind" verriet
und ihn diskreditierte,
ein jeder nun den Nächsten mied,
weil jeder spionierte.
Bald kam die Öffnung und das Recht,
geholfen hat der Westen,
doch noch einmal geht dies wohl schlecht,
auch hier ersteht aus Resten,
aus Resten jener dunklen Zeit,
die wohl nie überwunden,
ein altes Unheil, stets bereit
zu drehen neue Runden.
Wohin nur soll der Mensch dann flieh'n
in dieser Einheits-Zone,
kein West, kein Ost macht jetzt noch Sinn,
wenn wieder auf dem Throne
die Diktatur, der Einheitsbrei,
der Abweichler nicht duldet,
doch reißt er Menschen nur entzwei,
und das – ganz unverschuldet.
Nein, nochmal geht es nicht mehr gut,
das muss der Mensch verstehen,
für wahre Freiheit braucht es Mut,
so lasst uns dazu stehen!
(12.12.2021)