Vor langer Zeit ein Mädchen, zart,
mit hellem, blondem Haar,
die liebte einen Mann, der hart
und grausam zu ihr war.
Er schlug sie, und die Kinder tot,
aß auch ihr Essen fort,
bis kam als Retter in der Not
ein Mann aus fernem Ort.
Sie warf sich vor ihm auf die Knie
und streute Blumen hin,
doch schlimmer quälte jener sie,
die Mordlust nur im Sinn.
Der Ehemann, der dies gehört,
er schleppte sie zurück,
die Nachbarn, vorher noch empört,
sie wünschten ihm jetzt Glück.
Die Ehe blieb die reinste Qual
und Scheidung gab es nicht,
er ließ dem Mädchen keine Wahl,
zwang sie zu ihrer Pflicht.
Zu was ist wohl ihr Mann bereit,
will sie erneut entflieh'n?
Der Nächste schon voll Lüsternheit
reicht seine Hand ihr hin…
In seinem Stolze tief gekränkt,
weiß er, es ist vorbei,
er sich und sie im Hass versenkt,
im Tode selbst nicht frei.
(28.02.2022)