У камина

Тускнеют угли. В полумраке
Прозрачный вьётся огонёк.
Так плещет на багряном маке
Крылом лазурным мотылёк.
 
Видений пёстрых вереница
Влечёт, усталый теша взгляд,
И неразгаданные лица
Из пепла серого глядят.
 
Встаёт ласкательно и дружно
Былое счастье и печаль,
И лжёт душа, что ей не нужно
Всего, чего глубо́ко жаль.
 
 
 
 

Am Kamin

Die Kohle glimmt, schon tanzen Schatten,
Ein Fünkchen schimmernd noch enteilt.
So wie auf rotem Mohn sich hatten
Die Falterflügel blau verteilt.
 
Die Kette bunter Illusionen
Lockt Trost im müden Blick hervor,
Gesichter, die in Asche wohnen,
Schau'n unergründlich grau empor. 
 
So warm und zärtlich sich verbreitet,
Was einstmals Freude war und Leid,
Es lügt die Seele, die bestreitet,
Wie gut die tiefe Traurigkeit.
 
 
(25.09.2022)
 

 


Nachfolgend noch die Übersetzung von Friedrich Fiedler (1859 - 1917):

 

 

Am Kamin
 
Die Kohlen löschen. Schatten schlingen
Sich mit der Glut zum schwanken Ring.
So trübt mit seinen blauen Schwingen
Den roten Mohn ein Schmetterling.
 
Es schwebt vor mir im Zwitterlichte
Der Wahngebilde holder Häuf,
Und unenträtselte Gesichte
Schaun aus der grauen Asche auf.
 
Ich sehe lieb und traut erstehen
Geschwundner Stunden Leid und Lust ...
O Herz, du lügst — du kannst nicht schmähen
Das, was du heiß beweinen mußt!