Casabianca

The boy stood on the burning deck,
Whence all but he had fled;
The flame that lit the battle’s wreck,
Shone round him o’er the dead.
 
Yet beautiful and bright he stood,
As born to rule the storm;
A creature of heroic blood,
A proud, though childlike form.
 
The flames rolled on – he would not go,
Without his father’s word;
That father, faint in death below,
His voice no longer heard.
 
He called aloud – ‘Say, father, say
If yet my task is done?’
He knew not that the chieftain lay
Unconscious of his son.
 
‘Speak, father!’ once again he cried,
‘If I may yet be gone!’
– And but the booming shots replied,
And fast the flames rolled on.
 
Upon his brow he felt their breath
And in his waving hair;
And look’d from that lone post of death,
In still yet brave despair.
 
And shouted but once more aloud,
‘My father! must I stay?’
While o’er him fast, through sail and shroud,
The wreathing fires made way.
 
They wrapped the ship in splendour wild,
They caught the flag on high,
And streamed above the gallant child,
Like banners in the sky.
 
There came a burst of thunder sound –
The boy – oh! where was he?
Ask of the winds that far around
With fragments strewed the sea!
 
With mast, and  helm, and pennon fair,
That well had borne their part,
But the noblest thing which perished there,
Was that young faithful heart.

Casabianca

An Deck des Wracks der Junge stand,
Als alle längst gefloh'n;
Als nach der Schlacht im Feuersbrand
Die Toten sah man loh'n.
 
Schön stand er da und voller Mut,
Als ob den Sturm er führt;
Als ob das heldenhafte Blut
Sich selbst im Kinde rührt.
 
Es loderte um ihn - er blieb,
Kein Wort aus Vaters Mund;
Denn jener bleich und schweigend trieb
Dort auf dem Meeresgrund.
 
Er sprach laut aus: "Sag, Vater, hab'
Ich meine Pflicht erfüllt?"
Nicht ahnend, dass des Käpt'ns Grab
Von Lethe längst umspült.
 
"Sprich, Vater!" rief er noch einmal,
"Ansonsten halt' ich stand!"
Die Antwort - nur Kanonenknall,
Hoch wuchs die Feuerwand.
 
Die Brauen schon versengt von Glut
Wie auch das wehend' Haar;
Doch zeigte er noch Todesmut,
Verloren, wie er war.
 
Noch lauter wurde jetzt sein Schrei,
"Mein Vater, muss ich das?"
Durch Segel über ihm dabei
Sich flink das Feuer fraß.
 
Wie rasend tobte nun der Brand,
Bis hin zum Flaggenmast,
Bis endlich auch das Kind er fand,
Das züngelnd ward erfasst.
 
Ein grässlich lauter Donnerschall -
Wo nur der Junge blieb?
So fragt den Wind, der überall
Ins Meer die Stücke trieb!
 
Wenn Ruder, Mast, der Fahnen Pracht
Den eignen Teil auch gab,
Das höchste Opfer, das erbracht,

War jener treue Knab'.

 

 

(09.10.2021)

 


Anmerkung:

Dieses Gedicht von Felicia Hemans gehörte im englischsprachigen Raum von 1850 – 1950 zum festen Schullehrstoff. Die Übersetzung im Zeitalter des wiedererwachten Heldentums ("Lieferheld", "Helden des Alltags"…) ist als Anregung gedacht, sich mit dem Spannungsfeld sinnloser Selbstaufgabe bis zum Tod aus blinder Unterwerfung unter fragwürdige Autoritäten (= Helden?) und Uneigennützigkeit aus echter Liebe (= Heilige?) auseinanderzusetzen...