Люблю отчизну я, но странною любовью! |
Не победит ее рассудок мой. |
Ни слава, купленная кровью, |
Ни полный гордого доверия покой, |
Ни темной старины заветные преданья |
Не шевелят во мне отрадного мечтанья. |
Но я люблю - за что, не знаю сам - |
Ее степей холодное молчанье, |
Ее лесов безбрежных колыханье, |
Разливы рек ее, подобные морям; |
Проселочным путем люблю скакать в телеге |
И, взором медленным пронзая ночи тень, |
Встречать по сторонам, вздыхая о ночлеге, |
Дрожащие огни печальных деревень; |
Люблю дымок спаленной жнивы, |
В степи ночующий обоз |
И на холме средь желтой нивы |
Чету белеющих берез. |
С отрадой, многим незнакомой, |
Я вижу полное гумно, |
Избу, покрытую соломой, |
С резными ставнями окно; |
И в праздник, вечером росистым, |
Смотреть до полночи готов |
На пляску с топаньем и свистом |
Под говор пьяных мужичков. |
Ich lieb' das Heimatland, doch lieb' ich es ganz eigen! |
Denn ich fass' es nicht nur mit dem Verstand. |
Kein Ruhm wird bluterkauft sich zeigen, |
Kein stolzer Friede, der so eisern herrscht im Land, |
Kein hochgeschätztes Buch, gefüllt mit alten Sagen, |
Kann mich in Euphorie in dunkle Zeiten tragen. |
Doch lieb' ich es - warum, sich nicht erschließt - |
Es ist der Steppe ewig kaltes Schweigen, |
Der grenzenlosen Wälder stiller Reigen, |
Der weite, klare Strom, der fast ein Meer schon ist; |
Ich reise übers Land so gern im Pferdekarren |
Und schau' in aller Ruh' durch schattenhafte Nacht, |
Wo Ruhelager rechts und links zu finden waren |
Und man in Dörfern dann ein traurig Licht entfacht; |
Ich lieb' den Rauch verbrannter Stoppeln, |
Den Treck nachts durch das Steppenland |
Und auf den Hügeln gelbe Koppeln |
An weißer Birkenhaine Rand. |
Mit einer Lust, die kaum erklärlich, |
Seh' ich die vollen Tennen steh'n, |
An strohgedeckten Hütten herrlich |
Geschnitzte Fensterläden weh'n; |
Und feiertags, in kühlen Stunden, |
Bis Mitternacht noch reicht die Kraft, |
Dreht stampfend, pfeifend ihre Runden |
Mit trunk'nem Lärm die Bauernschaft. |
(25.10.2022) |
Nachfolgend noch die Übersetzung von Friedrich Martin von Bodenstedt (1819 - 1892):
Mein Vaterland |
Wohl hab' ich Liebe für mein Vaterland, |
Doch Liebe eigner Art, die zu bemeistern |
Nicht mehr vermag der prüfende Verstand. |
Für Barbarei kann ich mich nicht begeistern, |
Nicht in der Jetztzeit, nicht im Alterthum. |
Ich liebe nicht den bluterkauften Ruhm, |
Ich liebe nicht die stolze Zuversicht |
Die sich auf Bajonette stützt — auch nicht |
Den Heilgenschein des Ruhms aus alten Tagen, |
Davon die Lieder melden und die Sagen. |
Doch seh' ich gern, - weiß selbst nicht recht warum - |
Der endlos wüsten Steppen kaltes Schweigen, |
Wenn welk die Halme sich zur Erde neigen |
Und nichts erschallt als Zwitschern und Gesumm. |
Gern hör' ich auch der Wälder nächtig Rauschen, |
Mag gern dem Wellgetös der Ströme lauschen, |
Wenn sie im Frühling eisesfrei umher |
Die Lande überschwemmen wie ein Meer. |
Ich lieb' es auch, durch Dorf und Feld zu jagen, |
Den Weg zu suchen durch das nächt'ge Dunkel, |
Wo Keiner Antwort giebt auf meine Fragen |
Als ferner Hütten zitterndes Gefunkel. |
Den Stoppelbrand der Felder seh' ich gerne, |
Die weißen Birken an der Flüsse Borden, |
Die Karawanenzüge aus der Ferne |
Der wandernden Nomadenhorden. |
Mit einer Freude die nicht Alle kennen, |
Seh' ich im Herbst die korngefüllten Tennen, |
Das Bauernhaus mit strohbedecktem Dache, |
Geschnitzten Läden vor dem Fensterfache. |
Und sonntags gern in träumerischer Ruh |
Seh' ich dem Lärm betrunkner Bauern zu, |
Wenn stampfend sie im Tanz die Schritte messen, |
In Lust und Lärm der Woche Qual vergessen. |