Воевода

Поздно ночью из похода
Воротился воевода.
Он слугам велит молчать;
В спальню кинулся к постеле;
Дернул полог… В самом деле!
Никого; пуста кровать.
 
И, мрачнее черной ночи,
Он потупил грозны очи,
Стал крутить свой сивый ус…
Рукава назад закинул,
Вышел вон, замок задвинул;
«Гей, ты, кликнул, чертов кус!
 
А зачем нет у забора
Ни собаки, ни затвора?
Я вас, хамы!.. Дай ружье;
Приготовь мешок, веревку,
Да сними с гвоздя винтовку.
Ну, за мною!.. Я ж ее!»
 
Пан и хлопец под забором
Тихим крадутся дозором,
Входят в сад — и сквозь ветвей,
На скамейке у фонтана,
В белом платье, видят, панна
И мужчина перед ней.
 
Говорит он: «Все пропало,
Чем лишь только я, бывало,
Наслаждался, что любил:
Белой груди воздыханье,
Нежной ручки пожиманье…
Воевода все купил.
 
Сколько лет тобой страдал я,
Сколько лет тебя искал я!
От меня ты отперлась.
Не искал он, не страдал он;
Серебром лишь побряцал он,
И ему ты отдалась.
 
Я скакал во мраке ночи
Милой панны видеть очи,
Руку нежную пожать;
Пожелать для новоселья
Много лет ей и веселья,
И потом навек бежать».
 
Панна плачет и тоскует,
Он колени ей целует,
А сквозь ветви те глядят,
Ружья наземь опустили,
По патрону откусили,
Вбили шомполом заряд.
 
Подступили осторожно.
«Пан мой, целить мне не можно, —
Бедный хлопец прошептал: —
Ветер, что ли; плачут очи,
Дрожь берет; в руках нет мочи,
Порох в полку не попал. »
 
«Тише ты, гайдучье племя!
Будешь плакать, дай мне время!
Сыпь на полку… Наводи…
Цель ей в лоб. Левее… выше.
С паном справлюсь сам. Потише;
Прежде я; ты погоди».
 
Выстрел по саду раздался.
Хлопец пана не дождался;
Воевода закричал,
Воевода пошатнулся…
Хлопец, видно, промахнулся:
Прямо в лоб ему попал.

Der Feldherr

Von dem Feldzug spät am Abend
Kam nach Haus' der Feldherr trabend.
Dass der Diener still nur wär';
Im Gemach vom Bett riss brausend
Er den Vorhang fort… Potz Tausend!
Niemand da; das Bett war leer.
 
Finster stand er da im Dunkeln,
Nur im Blick ein böses Funkeln,
Dann strich er den grauen Bart,
Lief, die Ärmel hochgeschoben,
Türenschlagend flugs nach oben:
"Wo zum Teufel…!", rief er hart.
 
"Warum sind zu dieser Stunde
Weder Riegel hier noch Hunde?
Auf, du Nichtsnutz!... Mein Gewehr!
Hol den Strick, den Sack aus Leinen,
Eine Flinte von den meinen.
Folge mir!... Ihr hinterher!"
 
Herr und Knecht nah bei der Mauer
Legen leis' sich auf die Lauer,
Dort im Garten, durchs Geäst,
Auf der Bank bei der Zisterne
Seh' n im weißen Kleid sie ferne,
Wie sie sich umwerben lässt.
 
Der Galan spricht: "Fort die Zeiten,
Der Genuss von Zärtlichkeiten,
Die ich doch so sehr gewollt:
Deine Seufzer mich beglückten,
Deine Hände mich sanft drückten…
Nun erkauft mit seinem Gold.
 
Jahrelang war nur Verlangen,
Bin auf Suche drum gegangen!
Doch verlassen ich jetzt bin.
Er kennt Sehnen nicht, noch Irren;
Nur nach etwas Silberklirren
Gabst du dich dem Feldherrn hin.
 
Nachts kam ich, vor dir zu stehen,
Dich ein letztes Mal zu sehen,
Deine Hand gib, nur ein Wort:
Mag das Schicksal Glück dir geben,
Freude und ein langes Leben,
Bald bin ich für immer fort."
 
Unter ihren Tränenflüssen
Sucht er ihre Knie zu küssen,
Und durch Zweige starren die,
Welche nun die Flinten zücken,
Sie mit Kugeln zu bestücken,
In den Lauf zu stoßen sie.
 
Vorsichtig sie vorwärtsdringen.
"Zielen will mir nicht gelingen",
Stößt der Bursche flüsternd aus:
"Ist durch Wind der Blick verschwommen,
Hat mich 's Zittern überkommen,
Oder fiel das Pulver raus?"
 
"Ruhig, Heiducke, wirst du schweigen!
Später werd' ich's dir schon zeigen!
Füll die Pfanne endlich auf…
Ihre Stirn… links…höher halten!
Jenen Herrn werd' ich ausschalten;
Ich zuerst; und du darauf."
 
Da erklang ein Schuss im Garten,
Denn der Diener konnt' nicht warten;
Und man hörte einen Schrei,
Sah den Feldherrn taumeln, wanken…
Einem Fehlschuss war's zu danken:
Der riss ihm die Stirn entzwei.
 
 
(25.10.2022)
 

Nachfolgend noch die Übersetzung von Friedrich Martin von Bodenstedt (1819 - 1892):

 

 

Der Wojewode
 
Kehrt, entronnen nahem Tode,
Aus der Schlacht der Wojewode.
Herrscht im Hause Nachts umher
Tiefe Stille; und er schleicht sich
In die Kammer... ha! was zeigt sich
Seinem Blick: das Bett ist leer.
 
Finstrer als das nächt'ge Grauen
Seine grimmen Augen schauen.
Und er zwickt den greisen Bart,
Streift den Aermelsaum nach oben,
Schließt die Thür, fängt an zu toben
Laut, in ungethümer Art:
 
»Warum sind hier keine Hunde,
Keine Diener in der Runde?
Schurke, bring' mir mein Gewehr!
Einen Strick und Sack bereite,
Nimm auch ein Gewehr, begleite
Mich zum Garten, schnell komm her!«
 
Und entlang die Mauer schleichen
Herr und Diener, bald erreichen
Sie den Garten, halten an:
Durch's Gebüsch klar unterscheidet
Man die Panin, weißgekleidet;
Ihr zu Füßen kniet ein Mann.
 
Spricht er: »Alles ist zerronnen
Was ich liebend einst gewonnen,
Du mein höchstes in der Welt!
Deiner Händchen weiches Drücken,
Deiner Liebesglut Entzücken
Kauft des Wojewoden Geld.
 
O wie lang um Dich gelitten,
Dich gesucht, um Dich gestritten
Hab' ich — doch Du täuschtest mich!
Er hat nicht um Dich gestritten,
Nicht gesucht und nicht gelitten:
Seinem Geld ergabst Du Dich!
 
Sieh, ich kam im nächt'gen Grauen,
Noch einmal die Glut zu schauen
Deines Aug's, Gott anzuflehn
Dich zu segnen, zu beglücken —
Nochmals Deine Hand zu drücken,
Und auf immer dann zu gehn!«
 
Schwimmt ihr Aug' in Thränengüssen,
Er bedeckt mit heißen Küssen
Ihre Knie'. Die andern Zwei
Spähen durch's Gebüsch von hinten,
Sie bereiten ihre Flinten,
Pressen in den Lauf das Blei.
 
Leise vorwärts gehn die Beiden:
»Ich kann nichts recht unterscheiden!«
Ruft der Diener, und bleibt nach —
»Ob's von Kälte, ob's vom Wind ist,
Daß mein Auge ganz wie blind ist,
Und mein Arm ganz steif und schwach?«
 
— Schweig, Du Heidensohn! ich will Dich ...
Heule später... jetzt halt still Dich!
Schütte frisches Pulver zu,
Ziel' auf sie... hoch . .. mehr zur Rechten
Mit ihm will ich selber rechten;
Erst schieß' ich; dann schießest Du.
 
Wiederhallt ein Schuß im Garten.
Wollte nicht der Diener warten
Auf den Herrn; der Wojewod'
Schreit, stürzt hin... Wohl aus Versehen
War des Dieners Schuß geschehen:
Traf die Stirn — der Herr war todt.