Ворон к ворону летит, |
Ворон ворону кричит: |
«Ворон, где б нам отобедать? |
Как бы нам о том проведать?» |
Ворон ворону в ответ: |
«Знаю, будет нам обед; |
В чистом поле под ракитой |
Богатырь лежит убитый. |
Кем убит и отчего, |
Знает сокол лишь его, |
Да кобылка вороная, |
Да хозяйка молодая». |
Сокол в рощу улетел, |
На кобылку недруг сел, |
А хозяйка ждет мило́го, |
Не убитого, живого. |
Fliegt ein Rabe durch die Luft, |
Dabei einen andren ruft: |
"Rabe, was nur soll'n wir fressen? |
Ob du's weißt vielleicht indessen?" |
Und der zweite krächzt ganz hohl: |
"Aber ja, das weiß ich wohl; |
Dort im Felde bei den Weiden |
Musst' ein Rittersmann verscheiden. |
Wer es tat, aus welchem Grund, |
Gibt dir nur sein Falke kund, |
Oder seine schwarze Stute, |
Oder seine Frau, die gute". |
Ins Gebüsch der Falke drang, |
Auf das Pferd der Feind sich schwang, |
Doch die Gattin konnte hoffen, |
Bis ihr Liebster eingetroffen. |
(15.10.2022) |
Nachfolgend noch die Übersetzung von Friedrich Martin von Bodenstedt (1819 - 1892):
Die beiden Raben |
Durch die Luft ein Rabe krächzt, |
Hungermüd nach Labung lechzt, |
Fragt er einen andern Raben: |
Werden wir heut Speise haben? |
Und der andre Rabe spricht: |
Heut an Speise fehlt es nicht: |
Tod im Feld, am Waldessaume, |
Liegt ein Ritter unter'm Baume. |
Wer, warum man ihn erschlug? |
Weiß der Fall nur, den er trug, |
Weiß des Ritters schwarzes Roß nur |
Und sein junges Weib im Schloß nur. |
Flog der Fall zum Walde fern, |
Blieb das Roß dem Feind des Herrn? |
Und die Frau harrt ihres Lieben, |
Aber deß nicht, der geblieben ...
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