Shall I compare thee to a summer's day? |
Thou art more lovely and more temperate: |
Rough winds do shake the darling buds of May, |
And summer's lease hath all too short a date: |
Sometime too hot the eye of heaven shines, |
And often is his gold complexion dimm'd; |
And every fair from fair sometime declines, |
By chance or nature's changing course untrimm'd; |
But thy eternal summer shall not fade |
Nor lose possession of that fair thou owest; |
Nor shall Death brag thou wander'st in his shade, |
When in eternal lines to time thou growest: |
So long as men can breathe or eyes can see, |
So long lives this and this gives life to thee. |
Soll ich vergleichen Dich dem Sommertag? |
Wenn lieblicher und sanfter Du doch bist: |
Der Wind noch rau durch Maigrün wehen mag |
Und ach so kurz ist Sommers schöne Frist: |
Oft blickt zu heiß des Himmels Aug' herab, |
Sein Angesicht statt golden glimmt nur matt; |
Und Schönheit selbst fällt von der Schönheit ab, |
Weil Zufall, ungestüm Natur dies tat; |
Doch endlos bleibt des Sommers Reich besteh'n, |
Nie stirbt der Zauber Deiner Herrlichkeit; |
Nie sieht der Tod ins Schattenreich Dich geh'n, |
In Reimen klingst Du ewig durch die Zeit: |
Solang ein Mensch kann atmen oder seh'n, |
Solang soll dies mit Leben Dich durchweh'n.
(09.10.2021)
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Hier noch zum Vergleich die wundervolle Übersetzung von Terese Robinson (1873 - 1945) von 1927:
Soll ich dich einem Sommertag vergleichen, |
Der du viel lieblicher und sanfter bist? |
Durch Maienblüten rauhe Winde streichen, |
Und Sommers Pracht hat allzu kurze Frist. |
Oft fühlst zu heiß des Himmels Aug' du brennen, |
Oft hüllt zu dunkler Schleier sein Azur, |
Und stets muß Schönes sich vom Schönen trennen |
Durch Zufall oder Wandel der Natur. |
Doch deines Sommers Glanz wird nie ermatten, |
Nie von dir fallen deine Herrlichkeit, |
Nie wirst du wandeln in des Todes Schatten, |
In ewigen Reimen strahlst du durch die Zeit. |
So lange Menschen atmen, Augen sehn, |
Wird dies mein Lied, wirst du in ihm bestehn. |